Rückblick: ARD-Jugendmedientag 2020 "Erfahren, was Jugendliche umtreibt"
Es war ein bundesweites Experiment: Der erste Online-Jugendmedientag der ARD. Trotz pandemiebedingter Hürden und technischer Herausforderungen haben rund 15.000 Schüler*innen am 10. November 2020 mitgemacht, unter anderem bei den Web-Workshops des Hessischen Rundfunks. Die Begeisterung war groß – auf beiden Seiten.
Mehr als 100 Web-Workshops für Schulen in ganz Deutschland haben die Sender der ARD beim Jugendmedientag 2020 angeboten. So kam eine enorme Bandbreie an Themen und Einblicken zustande – von Faktencheck über Wissenschaftsjournalismus bis Hate-Speech.
ARD-Expertise für Schulen in ganz Deutschland
Die Schüler*innen hatten eine Menge Fragen, auch an die Medienexpert*innen des Hessischen Rundfunks: Von hr-Nachrichtenprofi Sevilay Saatci wollten sie wissen, wie man Verschwörunstheorien erkennt, sie wollten hr-Korrespondentin Dunja Sadaqi in Rabat interviewen und von hr-Expert*innen ehrliche Antworten zu den Chancen in verschiedenen Medienberufen.
Wertvoller Austausch
Die Jugendlichen konnten in Sachen Medienkompetenz dazu lernen. Wertvoll war der Austausch aber für beide Seiten: Die Medienmacher*innen aus der ARD und von funk haben wichtigen Input aus den Begegnungen mit den Schüler*innen mitgenommen:
hr-Korrespondentin Dunja Sadaqi: "Ich habe mich gefreut, dass die Jugendlichen so engagiert waren und wirkliche viele komplexe und toughe Fragen gestellt haben. Sie haben mit mir über Frauenrechte und Pressefreiheit in meinem Berichtsgebiet gesprochen und wie wir Auslandskorrespondent*innen es schaffen, gerade in Corona-Lockdown-Zeiten an verlässliche Informationen und Quellen zu kommen.
Mich hat bewegt, dass sich einige Schüler*innen sehr für die Lebensrealitäten von arbeitslosen Jugendlichen in Marokko interessiert haben. Durch den Workshop habe ich wieder gemerkt, wie wichtig es ist, zu erklären, was wir Journalist*innen tun, wie und warum. Sie haben im Gespräch reflektiert, was das diskutierte Thema mit ihrem Alltag oder dem Alltag in Deutschland zu tun hat und inwieweit es vergleichbar ist. Also im Prinzip genau das, was auch Teil meiner journalistischen Arbeit ist.
hr-Datenjournalist Jan Eggers: "Ich war schon öfter in Klassen, aber diesmal, nur elektronisch, war das schon etwas ganz anderes. Toll ist, dass uns die Video-Plattform die Möglichkeit gegeben hat, die Schüler*innen zum Beispiel über den Chat einzubinden. Da waren sie voll dabei und das war sehr lebendig – trotz Rückkopplungen, Verbindungsproblemen und anderer Technik-Hakeleien, die so ein großes Experiment mit sich bringt. Ich habe über meine Arbeit mit den Corona-Zahlen erzählt. Was die Schüler*innen da umtreibt: Die Frage nach verlässlichen Informationen – und nach den grassierenden Falschmeldungen und irreführenden Aussagen."
hr-Mediengestalterin Nadine Becker: "Überrascht hat mich die Frage, ob ich im Schnitt Personen in ihren Aussagen kürze, damit diese besonders positiv oder eben negativ rüberkommen. Solche Fragen sind wichtig und ich finde es spannend, sich per Videocall mit Schulklassen zu treffen und so die Sicht der Schüler*innen zu erfahren. Ob das die Sicht auf die ARD, auf meinen Beruf oder zu den Angeboten des Hessischen Rundfunk sind."
Web-Talks offen für alle
Zusätzlich zu den Web-Workshops fanden zwölf interaktive Web-Talks statt – offen für alle Interessierten und über ard.de/jugendmedientag abrufbar. Der hr, der in diesem Jahr zusammen mit SWR und BR die Federführung bei diesem Projekt hatte, hat einen der drei Streams gehostet und damit über 200 Klassen aus ganz Deutschland erreicht.
Koordiniert wurden die Angebote des hr vom Netzwerk "Rundfunk und Schule", einer Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium.