Neues Sounddesign für YOU FM-Nachrichten "Es klingt grandios"
Es ist eine besondere Premiere im Hessischen Rundfunk: Das Sounddesign eines Radioprogramms ist zum ersten Mal vom hr-Sinfonieorchester eingespielt worden. Zu hören ab dem 26. März in YOU FM.
Aufgezeichnet wurde die Musik am 9. März im hr-Sendesaal. Über 60 Musiker des hr-Sinfonieorchesters, Dirigent Sebastian Zierer,
Tonmeister Christoph Claßen und viele weitere Mitarbeiter und Abteilungen des hr waren an der Produktion beteiligt.
Wir haben die Macher hinter den Kulissen, Fabian Brosi vom YOU FM-Sounddesign und Helfried Wildenhain aus der Künstlerischen Produktion, dazu befragt.
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Wie kam es zur Idee, den neuen YOU FM-Sound vom hr-Sinfonieorchester einspielen zu lassen?
Fabian Brosi: Sie ist entstanden, als mir mein Kollege Christian Becker im YOU FM-Produktionsstudio das Video zum Morningshow-Opener von BBC Radio 1 aus dem Jahr 2012 gezeigt hat. Da wurde etwas ganz ähnliches gemacht. Es hat uns total begeistert. Wir fragten uns: Warum machen wir das nicht auch? Danach folgte dann eine lange Vorbereitung, bis wir tatsächlich die Aufnahmen mit dem hr-Sinfonieorchester realisieren konnten.
Wie war die Reaktion von Orchesterseite?
Helfried Wildenhain: Positiv! Wir reden über 110 hochqualifizierte Musiker auf Weltspitzenniveau – eine enorme Ressource, die wir hier im eigenen Haus zur Verfügung haben. Als Komponist übt natürlich allein schon die Vorstellung, für dieses Orchester schreiben zu dürfen, einen ungeheuren Reiz aus.
Und darüber hinaus ergibt sich ein großes Potenzial, neue Wege in Design und Präsentation der Programme des hr zu beschreiten. Dies ist ein Trumpf, den wir unbedingt ausspielen sollten.
Was ist das Besondere an der Konstellation und an der Produktion
Helfried Wildenhain: Das Ergebnis unserer Produktion musste in einem Umfeld von Popmusik des Jahres 2018 bestehen, das heißt, es darf zwar durchaus auffallen, sollte aber in puncto Lautheit, Energie und Modernität nicht abfallen. Daraus ergab sich die Notwendigkeit einer stimmigen Synthese zwischen Orchesterklang und zeitgemäßen, oft elektronischen Sounds.
Fabian Brosi: Wir arbeiten schon lange mit dem Team um Tom Löffler zusammen, das im On-Air-Design-Studio das Sounddesign von YOU FM komponiert. Gemeinsam hatten wir sehr viele Nachrichten-Opener weltweit angehört, um herauszufinden, in welche Richtung es gehen soll. Wir haben einige Kompositionen mit einem gesampelten Orchester und einem Remix passend zu YOU FM produziert, bis es perfekt war. Jetzt klingt es grandios.
Nach welchen Faktoren wurden die Instrumente und Musiker zusammengestellt?
Helfried Wildenhain: Unser Hauptkriterium für die Orchesterzusammenstellung war: nicht kleckern, klotzen! Wir hatten uns eine möglichst große Besetzung gewünscht und haben zum Glück alles bekommen, was wir in die Partitur geschrieben hatten, inklusive der Harfe und umfangreicher Percussion. Orchestrator Gunter Papperitz hat die Besetzung noch um Röhrenglocken, Marimba und einige Blasinstrumente erweitert, auch dies stand alles zur Verfügung.
Welche Herausforderungen gab es bei der Produktion?
Helfried Wildenhain: Eine musikalische Herausforderung war in erster Linie die Frage, inwieweit gängige Klischees zum Thema orchestrale Nachrichten-Jingles umgesetzt werden oder ob alternativ das Orchester in ein popmusikalisches Playback eingebettet wird. Eine Frage, die grundsätzliche Auswirkungen auf die Komposition, das Arrangement und den gesamten Mix hat. Es gab in der Tat auch Entwürfe, die eher in die Richtung traditioneller News-Opener gingen. Letztlich wurde dann in Zusammenarbeit mit DJ Felix Gumpper, unserem Experten für aktuelle Beats, eine stimmige Lösung gefunden. Technisch war es wichtig, dass das Orchester exakt zum Beat spielt - dafür musste Dirigent Sebastian Zierer gleichzeitig zu seinem Dirigat als präzises menschliches Metronom fungieren. Hierfür wurde ihm eine Spur mit dem Metronom-Klick über Kopfhörer eingespielt.
Wie war die Zusammenarbeit und wie ist die Perspektive für zukünftige Kooperationen?
Fabian Brosi: Es hat richtig Spaß gemacht und alle Beteiligten waren sehr professionell. Besonders Armin Wunsch, Leitung Orchesterbüro und Künstlerisches Betriebsbüro des hr-Sinfonieorchesters, mit dem ich im engen Kontakt stand, hat uns die neue Aufgabe sehr erleichtert.
Helfried Wildenhain: Eine Fortsetzung wäre wünschenswert. Man muss auch sehen, dass der logistische Aufwand trotz aller Vorteile, die wir als öffentlich-rechtliche Anstalt haben (Orchester, Studios, Tonmeister, Produzenten, Fernsehteam – alles in einem Haus verfügbar), immer noch recht groß ist. Die Planung und die Vorbereitung erstreckten sich über einige Monate. Es bleibt auf jeden Fall ein besonderes Ereignis, wenn das Sinfonieorchester für das Design eines Pop-Programms eingesetzt wird.