Azubis im hr: Mechatronikerin Ingrid Schmidt baut Requisit für hr-"Tatort" Kein Respekt vor Bohrmaschinen
Neues lernen, sich ausprobieren, eigene Stärken entdecken: Der hr sucht junge Talente, die Lust auf eine Ausbildung in einem modernen Medienhaus haben. Neben den klassischen Azubi-Tätigkeiten ist auch Raum für eigene, spannende Projekte: Die frischgebackene hr-Mechatronikerin Ingrid Schmidt etwa hatte während ihrer Ausbildung ein Requisit gebaut, das in einem Frankfurt-"Tatort" eine zentrale Rolle spielt ...
Ein Wolkenkratzer mitten in Frankfurt. Ganz lässig hält Schauspieler Wolfram Koch alias "Tatort"-Hauptkommissar Paul Brix seine Ausweiskarte an die Eingangskontrolle im Eingangsbereich. Ein grünes Lämpchen leuchtet auf, das Drehkreuz bewegt sich, es darf ermittelt werden. "Ob Schauspieler*innen oder Crew – dass beim Dreh und später im Film niemand an meinem selbstgebauten Kartenlesegerät vorbeikam, war schon ganz großes Kino", erzählt hr-Mechatronikerin Ingrid Schmidt.
Aber der Reihe nach. Das Drehbuch zur Folge "Der Turm" sah ein Kartenlesegerät zur Eingangskontrolle vor, das es am Drehort nicht gab. "Die Anfrage des Regisseurs, ob wir so etwas bauen könnten, war über Umwege bei uns in der hr-Mechanik gelandet. Und schon hatte ich als Azubi den Auftrag in der Tasche", sagt Ingrid Schmidt lachend.
Ein Plastikgehäuse und eine Fräse. Ein Stück Plexiglas und ein Taster. LEDs, Relais und noch ein bisschen mehr Elektronik: "Ich habe das Gehäuse gebaut und dann am Drehort selbst mitgeholfen, alles zu installieren - das war echt spannend", erzählt Ingrid Schmidt.
Spezialanfertigungen für hr-Filme
"Es kommt immer wieder vor, dass wir ein Bauteil extra für die Spielfilme anfertigen, die der hr in Eigenregie produziert", sagt Alexander Lenk, Leiter der hr-Mechanik, "meistens sind es komplexe Spezialanfertigungen wie eben dieses Kartenlesegerät".
Als der "Tatort" im Kasten war und Ingrid Schmidts Kartenlesegerät anstandslos seinen Dienst verrichtet hatte, setzte sie noch eins drauf: "Ich habe es an ein kleines Metalltor angeschlossen, das in unserer hr-Werkstatt herumstand. Damit sich das Tor öffnet, habe ich eine selbstgebaute Steuerung installiert. Und weil Sicherheit im Hessischen Rundfunk großgeschrieben wird, habe ich ihm auch noch eine Warnleuchte, eine Lichtschranke und einen Not-Aus-Schalter verpasst", sagt sie. Ingrid Schmidt selbst hatte ihr Mini-Tor auf dem Azubi-Info-Tag im hr potenziellen künftigen Azubis präsentiert, und die haben nicht schlecht gestaunt: "Wenn dann alles so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, ist das schon ein tolles Gefühl", sagt sie.
Frauen in die Technik!
Ingrid Schmidt ist erst die dritte Frau, die die Mechatroniker*innen-Ausbildung im hr absolviert hat – "das können andere Mädels auch!", ist sie überzeugt. Bei den hr-Veranstaltungen auf dem Hessentag hatte sie sich mit ihren Kolleg*innen um die Lichttechnik gekümmert, beim Frankfurter "Europa Open-Air des hr-Sinfonieorchesters und der Europäischen Zentralbank" Überwachungskameras installiert, außerdem warten Mechatroniker*innen regelmäßig Brandschutztüren oder senderelevante Bauteile. "Man kommt echt rum, langweilig war es nie – und ich würde es immer wieder tun."
Kein Respekt vor Bohrmaschinen
Die Zeiten, in denen Ingrid Schmidt Respekt vor Bohr-, Fräs- oder Drehmaschinen hatte, sind jedenfalls lange vorbei, selbst Starkstrom kann sie längst nicht mehr schrecken: Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung hat sie Anfang 2020 als Betriebstechnikerin in der hr-Programmverbreitung angefangen. "Gerade bin ich dran, die Heizsteuerung einer Satellitenschüssel auf dem hr-Dach wieder zum Laufen zu bringen, damit die Schüssel im Winter nicht einfriert. Keine unkomplizierte Angelegenheit, aber bis zum nächsten Winter sollte sie es wieder warm haben."