hr-Reporter empfehlen Märchenhaftes Michelstadt
Ulrich Anton, seit 2006 hr-Reporter in Michelstadt im Odenwald , liebt es, durch die schöne Fachwerkstadt zu schlendern – besonders an einem sonnigen Urlaubstag. Zurzeit am liebsten mit einem Eistütchen in der Hand.
Himbeereis vom Weltmeister
Einer der bekanntesten Söhne der Stadt ist heute Konditormeister Bernd Siefert. 1997 holte er den Weltmeister-Titel des Konditorhandwerks, in diesem Jahr wurde er zum "Weltkonditor des Jahres" gewählt, als erster in Deutschland. Sein Café liegt in der Altstadt. Neben Pralinen und Torten gibt es dort auch das, wie ich finde, beste Eis. Speziell das Himbeer- und Mangoeis sind im Sommer ein Muss!
Wie aus dem Märchen
Man kann das märchenhafte Schloss Fürstenau zwar nicht von innen besichtigen, denn die Grafenfamilie zu Erbach-
Fürstenau wohnt darin. Doch tagsüber ist der Hof zugänglich, und das lohnt sich! Die alte Wasserburg stammt aus dem
14. Jahrhundert und wurde im 16. Jahrhundert zu einem Renaissance-Schloss umgebaut. Es ist bis heute so, als fahre jeden Moment eine prächtige Kutsche durchs Tor.
Wählerische Heilige
Vor 1.200 Jahren bekam Einhard, der Biograf Karls des Großen, Michelstadt und Umgebung geschenkt. Einhard ließ daraufhin in Michelstadt-Steinbach eine dreischiffige Basilika erbauen – heute eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse karolingischer Baukunst in Deutschland. Seinen Sekretär schickte er nach Rom, wo der die Gebeine zweier heiliger Märtyrer stahl. Doch verschiedene Zeichen besagten, dass sich die Heiligen in Michelstadt nicht wohlfühlten. Einhard zog mit den Gebeinen weiter nach Seligenstadt. Der Besuch der Basilika lohnt sich trotzdem: Achten Sie auf die roten Backsteinpfeiler im Mauerwerk. Die sind original aus dem 9. Jahrhundert.
Der "Wunder-Rabbi" von Michelstadt
Dass Juden aus aller Welt in den Odenwald pilgern, liegt an Seckel Löb Wormser. Der gebürtige Michelstädter Rabbiner und Gelehrte, der von 1768 bis 1847 lebte, gilt als jüdischer Wunderheiler. Der "Baal Schem", sagen Gläubige, hilft bis heute denen, die an seinem Grab beten. Der Grabhügel liegt – mit vielen Briefen und Zetteln bedeckt – auf dem jüdischen Friedhof am Stadtrand. In der alten Synagoge ist heute ein Museum.