hr-Reporter empfehlen Fliegende Frisbees in Rüsselsheim

Fliegende Scheiben, Hightech in der Werkshalle, Ruinen im Urwald und ein geschichtsträchtiges Nudelsieb – in Rüsselsheim gibt es viel zu entdecken. Fünf Tipps von Regionalreporter Roman Warschauer. Und nicht vergessen: das Frisbee mitnehmen!

hr-Regionalreporter Roman Warschauer Collage mit Hund und Frisbee
Frisbee-Golf – das gefällt nicht nur hr-Regionalreporter Roman Warschauer Bild © picture-alliance/dpa, hr/privat

Werfen und einlochen

Die grüne Lunge Rüsselsheims ist der Ostpark. Rund 40 Hektar groß liegt er zwischen der Innenstadt und dem östlichen Stadtteil Haßloch. Nun gibt es solche Parks in vielen Städten, der Rüsselsheimer Ostpark bietet aber mehr: Disc-Golf. Wie beim klassischen Golf gibt es 18 Bahnen, nur dass am Ende kein Loch auf den Spieler wartet, sondern jeweils ein Korb. Und es wird nicht mit einem Ball gespielt, sondern mit einer Frisbee-Scheibe. Ziel ist es, mit möglichst wenigen Würfen die Scheibe im Korb zu versenken. Die Nutzung ist kostenlos, einfach ein eigenes Frisbee mitbringen. Wem das nicht reicht: Im Ostpark gibt es auch einen Hochseilgarten, eine Minigolfanlage und einen Abenteuerspielplatz.

Hochzeit am Fließband

Karosserie "heiratet" Unterbau und Antriebsstrang: Endmontage im Opel-Werk
Karosserie "heiratet" Unterbau und Antriebsstrang: Endmontage im Opel-Werk Bild © Adam Opel AG

Eine Opel-Werkstour ist nicht nur etwas für Autoliebhaber. Gezeigt wird unter anderem das Presswerk, die Karosseriemontage und natürlich das Herzstück: die Endmontage. Dort werden alle Einzelteile zusammengesetzt. Bei der sogenannten "Hochzeit" wird die Karosserie mit dem Antriebstrang und Unterbau vollautomatisch verbunden. In der großen Halle sind bemerkenswert wenig Menschen unterwegs. An einigen Stellen haben Roboter die Arbeit komplett übernommen. Ganz am Ende rollt dann vom hölzernen Fließband ein fertiges Auto. Werkstouren (ab 1. August) nur nach Voranmeldung.

Reste einer Rennbahn

historisches Foto der Rüsselsheimer Autorennbahn aus 1920er Jahren
Opels Teststrecke aus den 1920er Jahren .... Bild © Stadtarchiv Rüsselsheim

Mit ein wenig Fantasie fühlt man sich wie ein Entdecker in vorigen Jahrhunderten, der tief im Urwald auf alte Ruinen stößt. Dieser "Urwald" liegt südlich von Rüsselsheim, und die Ruinen gehören zu einem historischen Motodrom: Ab den 1920er Jahren testete Opel auf dem Rundkurs seine neuen Autos, mit für damalige Zeiten unglaublichen Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h. Zudem gab es Auto- und Fahrradrennen, zu denen Tausende Besucher kamen.

Alte Teststrecke heute: zugewuchert und brüchiger Asphalt
... ist heute eine Buckelpiste durch den Urwald. Bild © Stadt Rüsselsheim

Anfang der 1950er Jahre wurde die Opel-Rennbahn aufgegeben, Löcher wurden in den Beton der Fahrbahn gebohrt und nach und nach eroberte sich die Natur das Gelände zurück. An einer Stelle ist die Steilstrecke aber noch gut erhalten, und vor ein paar Jahren wurde dort eine Aussichtsplattform errichtet.

Auf der Pirsch

Nutria im Naturschutzgebiet Mönchbruch
Wer sieht den anderen zuerst? Mensch oder Nutria? Bild © picture-alliance/dpa

Das zweitgrößte Naturschutzgebiet Hessens befindet sich ausgerechnet im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet. Im Mönchbruch fühlen sich zahlreiche Tiere und seltene Pflanzen wohl. Mit ein wenig Glück kann man hier Schwarzmilane, Eisvögel, Nutria und Laubfrösche sehen. Neben großen Waldgebieten gehören sandige, aber feuchte Böden zu den Besonderheiten und beeinflussen die Vegetation. Vom zentral gelegenen Jagdschloss Mönchbruch hat man einen schönen Blick über diese Landschaft: große freie Flächen, unterschiedliche Gräser, unterbrochen von Baumgruppen, Büschen und altem Holz. Wer es schafft, an einem sonnigen Tag schon am frühen Morgen in den Mönchbruch zu gehen, kann möglicherweise auch Damwild auf den weiten Flächen beobachten. Rad- und Wanderwege sind gut ausgebaut.

Not macht erfinderisch

Deutscher Soldatenhelm aus dem Zweiten Weltkrieg
Upcycling nach dem Krieg: Aus einem Stahlhelm ... Bild © Colourbox.de

Nicht "Schwerter zu Pflugscharen", sondern "Stahlhelme zu Nudelsieben". Das ist bei mir hängengeblieben, als ich das erste Mal das Stadt- und Industriemuseum in der Festung Rüsselsheim besuchte. Dort sieht man in der Abteilung zur Geschichte nach 1945 anhand von Ausstellungsstücken, mit welch Erfindungsreichtum die Rüsselsheimer nach dem Krieg aus Schutt, Schrott und Waffenüberresten Alltagsgegenstände gebastelt haben: Schuhe, Käsereiben oder eben Nudelsiebe.

Aus einem Stahlhelm gefertigtes Nudelsieb
... wird ein Nudelsieb Bild © Colourbox.de

Auch die Festung selbst ist sehenswert: Auf den  begehbaren Wallanlagen und im ausgegrabenen Ostrondell bekommen Besucher einen Eindruck von der imposanten Festungsanlage, deren Ursprünge ins Jahr 1399 zurückreichen. Ganz in der Nähe und ebenfalls direkt am Main zeigen Wechselausstellungen in den Opelvillen hochkarätige internationale Kunst "Von der Moderne zur Gegenwart".

Quelle: Hessischer Rundfunk