Neues Angebot für Jugendliche "Bubbles": Dr. Sommer für die Youtube-Generation
Erste Liebe, Mobbing oder Stress mit den Eltern – mit der Pubertät kommen viele Fragen. Anders als in analogen Zeiten werden Teenagerprobleme heute in Clips bei Youtube diskutiert. Hier gibt es jetzt "Bubbles“, das der hr für funk produziert.
Wer seine Pubertät vor der Jahrtausendwende durchlebt hat, dem fällt bei dem Gedanken an Aufklärung sofort Dr. Sommer ein: Bei einer schambehafteten Pubertätsfrage schrieb man einen Brief an die Jugendzeitschrift "Bravo“, der mit etwas Glück ein paar Wochen später in der Printausgabe beantwortet wurde. Seit Dezember 2017 gibt es für solche Fragen "Bubbles“ und Teenagerprobleme werden heute in wild geschnittenen Clips bei Youtube diskutiert.
In seiner Aufklärungsarbeit kommt "Bubbles" auch ohne den symbolischen Arztkittel aus und beschränkt sich auf die Präsenz bei Youtube und funk.net – denn das hr produzierte Format ist Teil von funk, dem jungen Content-Angebot von ARD und ZDF. Getreu dem öffentlich-rechtlichen Auftrag bietet es daher auch Beratung und Orientierung für 14- bis 19-Jährige. Die Kernzielgruppe von "Bubbles" liegt damit im untersten Bereich der funk-Gesamtzielgruppe von 14 bis 29 Jahren, eben jener Klientel zwischen KiKA und ZDFneo, der der öffentlich-rechtliche Senderverbund bisher eher wenig anbieten konnte. Das versucht "Bubbles“ nun mit einer Mischung aus lockerer Unterhaltung und Kummerkastenfunktion. Jede Folge ist einem übergeordneten Thema gewidmet. Diskutiert wird alles, was Jugendliche bewegt – aber auch Konflikt- und Problemfelder wie Mobbing oder die Scheidung der Eltern.
Youtube-Stars sprechen über ihre Erfahrungen
In jedem "Bubbles“-Clip berichten mehrere Youtuber, die Bekanntheit auf ihren eigenen Kanälen erlangt haben, von ihren eigenen Erfahrungen aus der Jugend. Derzeit mit im Boot: Coldmirror, die Zwillinge von "World Wide Wohnzimmer“, Jacko Wusch, Simon Will, Kostas Kind und iam.serafina. In den Videointerviews lernen die Jugendlichen die Youtube-Stars in einem neuen Kontext kennen und verstehen so, dass ihre Probleme ganz normal sind, da ihre Idole mit ähnlichen Erlebnissen umgehen mussten. Die Rolle von Dr. Sommer übernehmen bei "Bubbles“ Hannah Molitor und Falk Schug – sie ordnen die Aussagen der Youtuber ein und geben Tipps.
Moderator Falk ist Sozialpädagoge und Comedian und kam über ein Casting zu "Bubbles". Er empfahl seine Bekannte Hannah als Ko-Moderatorin. Die Frankfurterin studiert nach ihrem Bachelorabschluss in Psychologie weiterhin an der Uni Heidelberg und wird von ihren Professorinnen und Professoren bei der Bearbeitung der "Bubbles“-Themen unterstützt. Zu jedem Drehtermin kommen die beiden ins Frankfurter Funkhaus am Dornbusch, wo an einem Tag im Schnitt fünf Folgen "Bubbles“ vor einem Greenscreen abgedreht werden. Geplant sind bislang circa 40 Videos, jedes rund fünf Minuten kurz, ein neuer Clip geht jeden Dienstag um 16 Uhr online.
Interaktion mit der Community
Bei einem Online-Content-Format für die junge Zielgruppe gelten andere Messwerte als bei klassischen Fernsehproduktionen. Statt der Einschaltquote geben Analysetools genauen Aufschluss darüber, wer wann was und wie lange schaut: "Wir erstellen ständig Konzepte, wie sich die Reichweite eines Beitrags maximieren lässt und überprüfen permanent, ob unsere Strategie Erfolg hat", erklärt "Bubbles"-Redaktionsleiter Stefan Leidner.
Als Instrument, das zeigt, ob man die angepeilte Zielgruppe altersgerecht unterhält, eignet sich die durchschnittliche Verweildauer auf einem Videoclip: "Im Schnitt werden bei 'Bubbles' 60 Prozent jeder Folge geschaut, bevor die Abonnenten ihre Aufmerksamkeit etwas anderem widmen. Das ist im Netz ein guter Wert“, sagt Stefan Leidner und hat dabei immer die Altersspanne der Abonnenten im Blick: "Wir versuchen uns auf Wachstum in unserer Zielgruppe zu konzentrieren und gegenzusteuern, wenn unsere Themen zum Beispiel zu gut bei Über-19-Jährigen ankommen. Wichtiger als eine große Zahl von Abonnenten ist uns eine hohe Interaktionsrate mit unserer Zielgruppe." Und Interaktion bedeutet bei "Bubbles“ viel Arbeit, denn im Gegensatz zum Leserbrief ist ein Online-Kommentar schnell verfasst und die "Bubbles“-Zuschauer sind sehr aktiv. So hat das Team bisher schon auf fast 2.000 Kommentare reagiert. Beim Community-Management sind ist daher alle gefragt, auch die Moderatoren übernehmen einen großen Teil der Social-Media-Arbeit und beantworten Fragen selbst. Da die meisten Kommentare innerhalb der ersten drei Tage nach dem Einstellen einer Folge verfasst werden, ist das mit einigen Überstunden verbunden, bringt aber auch viel wertvolles Feedback mit sich, betont Stefan Leidner: „Eine starke Interaktion ist auch für die Themenplanung wahnsinnig hilfreich. Wir wissen ziemlich genau, wie unsere Zielgruppe tickt.“