Blick hinter die Kulissen Kamera läuft
Medikamente, Hydraulikteile, Autos und Tragflächen für Flugzeuge – die Palette der Güter, die am Frankfurter Flughafen als Fracht abgefertigt wird, ist äußerst vielschichtig. Welche Arbeitsabläufe dahinter stecken, ehe eine Fracht abhebt, das zeigte die "maintower"-Redaktion im Rahmen einer fünfteiligen Serie über Berufe am Frankfurt Airport. Wir haben den verantwortlichen Redakteur Peter Rothkranz und sein Team einen Tag lang begleitet.
Es ist Montagmorgen, 9:00 Uhr bei sommerlichen Temperaturen. Nach einer Sicherheitsüberprüfung begeben wir uns zur Frachtabfertigung der Frankfurt Cargo Services, kurz FCS. In den riesigen Frachthallen treffen wir Holger Neumann, den Protagonisten dieser Folge. Er ist Verfahrenstrainer, Ausbilder und Checker. In seiner Funktion als Checker sorgt Holger Neumann dafür, dass die jeweilige Fracht auch wirklich zur richtigen Maschine kommt. Das geht über Codes. Ähnlich wie bei den Artikelcodes, die im Supermarkt vom Scanner erfasst werden.
"Wir haben uns für jede "maintower"-Folge einen berufstypischen Protagonisten ausgewählt, an dem wir den Beitrag aufziehen und die Arbeit auf Deutschlands größtem Flughafen zeigen", sagt uns Peter Rothkranz. Gemeinsam mit dem Protagonisten besprechen der Redakteur sowie Kamera- und Tonmann kurz den Ablauf der Folge. Die erste Szene – ein Frachtstück wird mit dem Stapler aus einem Hochregal gehoben und in einen Container gepackt – ist abgehakt. Nein, doch nicht, der Kameramann ist mit der Bildeinstellung noch nicht ganz zufrieden und bittet um Wiederholung. Es folgt ein Gespräch mit Neumann über Flugzeugtyp (A320), Verwendung des Flugzeugs (Beladung im Rumpf eines Passagierflugzeugs), Containergewicht (theoretisch 1.340 Kilogramm, die Airline, die Royal Jordanian, erlaubt allerdings nur eine Tonne Gewicht) und was Neumann an seinem Job liebt (die Vielseitigkeit). Szenenwechsel.
Lagerhalle, Waage, Abtransport, Frachtbau
Von der Frachthalle geht’s zur Waage. Denn es darf natürlich nur ein bestimmtes Frachtgewicht erreicht werden. Auch hier wieder: Besprechung, wie die Szene aussehen soll. Filmen, Interviews, Notizen am Rande. Szenenwechsel. So geht es mehrere Male an diesem Vormittag. Mittagspause. Der letzte Dreh für diese "maintower"-Folge: Der Bau einer Fracht – eine Kunst für sich, gilt es doch Kartons und Kisten verschiedener Größe und unterschiedlichen Gewichts und Inhalts so auf einer Frachtpalette zu platzieren, dass nichts verrutscht. Die gesamte Ware wird dann mit Folie umwickelt, so schreibt es die Internationale Luftverkehrsvereinigung, kurz IATA, vor. Dann wird mit Transportbändern und Netzen alles festgezurrt.
Unsere Frage an Rothkranz, ob er vorab eine Ortsbesichtigung gemacht habe, verneint er. "Das gibt es auch, in diesem Fall war es jedoch nicht nötig. Denn es ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine Frage des zeitlichen Aufwands, da die Frachtabteilung am Flughafen besonderen Sicherheitsbestimmungen unterliegt. Es gibt einen engen Kontakt zur Pressestelle des Flughafens, um sich im Kopf schon mal ein erstes Bild zu machen. Gegenseitiges Vertrauen ist außerdem sehr wichtig. Denn es darf vor Ort nicht alles gefilmt werden. Dazu gehören beispielsweise Überwachungsanlagen, Kontrollstellen und Sicherheitsbeamte. Solche Dinge werden alle schon im Vorfeld besprochen, damit es vor Ort keine Diskussionen gibt und wir mit den eigentlichen Dreharbeiten zügig beginnen können."
Ein Drehbuch wie bei einem Spielfilm gibt es für diesen Beitrag nicht. Doch die Geschichte hat der Kollege in groben Zügen natürlich schon im Kopf. "Wer mit einem Plan und gut vorbereitet zum Dreh fährt, hat vor Ort leichteres Spiel", sagt uns der Reporter. Uns scheint, als habe der Kollege immer ganz spontan die richtigen Fragen parat. Der Eindruck trügt nicht. Da die Serie reportageartig angelegt ist, habe er natürlich ein Grundmuster im Kopf. Fragen nach Alter und Beschäftigungszeit gehören zu Standardfragen. Andere wiederum ergeben sich aus der Situation heraus. Auch Hintergrundfragen zur Einordnung, die im Film selbst dann gebündelt von einem Off-Sprecher erzählt werden, werden abgeklärt. Die Vertonung erfolgt im Regelfall vom Reporter selbst. Nicht nur wir, auch Peter Rothkranz schreibt fleißig mit. Kamera- und Tonmann sind ein eingespieltes Team. Da sie im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verbunden sind, müssen sie das auch sein.
Auch bei diesem Dreh wird uns wieder klar – Filmen ist mit viel Geduld und Wartezeit verbunden – auch bei kleinen Reportagen. Aus einem Drehtag mit zwei Stunden Drehmaterial werden am Ende fünf bis sechs Minuten Beitragslänge übrig bleiben. "Doch bis es soweit ist, muss das Material erst noch geschnitten werden. Wenn dann noch die Einschaltquote stimmt, haben wir alles richtig gemacht", sagt Peter Rothkranz.