Sondersendung im hr Hessischer Film- und Kinopreis 2024

Blitzlichtgewitter am Roten Teppich und jede Menge Stars und Sternchen: Die Verleihung des 35. Hessischen Film- und Kinopreises brachte am Freitagabend Glanz und Glamour in die Alte Oper Frankfurt. Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hatte als Gastgeber zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und vor allem aus der Film- und Kinobranche begrüßt.

Oliver Masucci
Oliver Masucci Bild © Frank Zauritz
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„Mit dem Hessischen Film- und Kinopreis rollen wir den roten Teppich für diejenigen aus, die Hessen als Standort für Filmproduktionen voranbringen. Gemeinsam arbeiten wir daran, das Filmland Hessen noch attraktiver zu machen und Kinos als wertvolle Orte der Kultur zu stärken“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Gute Filme sind mehr als Kassenerfolge für die Massen oder Arthouse für die Nische. Gute Filme sind auch Spiegel unserer Gesellschaft, unserer Geschichte und unserer Werte. Sie öffnen uns die Augen für das Andere und schlagen Brücken in neue Welten und zu neuen Sichtweisen. Das ist in einer Zeit, in der unsere Demokratie unter Feuer steht, wichtiger denn je. Dabei spielt es eine genauso große Rolle, wo und wie wir diese Filme sehen. Gute Filme gehören ins Kino; dort kann ein Film seine Kraft entfalten. Mutige Filme und die Kunstform Kino fördern wir als Land Hessen mit beträchtlichen Mitteln. Der Filmpreis ehrt sie auf großer Bühne. Meinen herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger!“

Als bester Spielfilm wurde am Abend „Shahid“ von der Regisseurin Narges Kalhor ausgezeichnet. Kalhor unternimmt in dem Film den Versuch, ihren eigenen Namen zu ändern und deckt dabei generationsübergreifende Traumata ebenso auf, wie Untiefen der Bürokratie. Die Jury des Hessischen Film- und Kinopreises betont, dass der Film nicht nur mutig in seiner Machart sei, sondern auch in der Art und Weise, wie ehrlich, humorvoll und intim er erzähle. Die Jury vergab zudem einen Sonderpreis an die Fusionmusikerin Marja Burchard, die die Musik für „Shahid“ komponiert hat.

Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Exile Never Ends“ von Bahar Bektaş. In einfühlsamen Bildern erkundet Bahar Bektaş die emotionalen und geografischen Welten ihrer Familie, die zwischen Deutschland und der Türkei von Entwurzelung und Neuanfang geprägt sind. In Gesprächen mit ihren Eltern und ihren Brüdern Taner und Onur richtet sich ihr Blick auf die schmerzhafte Vergangenheit, die ihre Familie bis heute beeinflusst. Die Jury lobt, dass es Bektaş gelinge, in ihrer Montage, Vergangenheit und Gegenwart zu verschmelzen und das Publikum mit dem Verlust der Orientierung in Zeit und Raum zu konfrontieren.

Der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten ging an die international renommierte Schauspielerin Barbara Sukowa. Dazu Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels: „Barbara Sukowa wird mit dem Ehrenpreis für ihre großartigen schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet und für ihren künstlerischen Mut, sich immer wieder neu zu erfinden und Grenzen zu überschreiten. Mit ihrer Arbeit hat sie gezeigt, was es bedeutet, Kunst mit Leidenschaft, Intelligenz und Herz zu verbinden. Barbara Sukowas Fähigkeit, gleichermaßen starke wie zerbrechliche Frauenfiguren zu verkörpern, die an Wegmarken der Geschichte wirkten, ist unverkennbar und hat sie zu einer der bedeutendsten Schauspielerinnen ihrer Generation gemacht. Diese Frauen sind in ihrem Spiel stark, weil Sukowa ihre menschliche Zerbrechlichkeit nicht versteckt.“

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe der Kunst- und Kulturminister entscheidet, ging an David Hadda. „David Hadda hat mit der ersten Serie, die er als Showrunner verantwortlich realisierte, neue Maßstäbe gesetzt. Ihm ist es gelungen, mit seinem ersten großen Serienprojekt einen internationalen Erfolg zu erzielen. In „Die Zweiflers“ portraitiert er eine jüdische Familie in einem vielfältigen und bunten Frankfurt, das in dieser Vielschichtigkeit so noch nie zu sehen war. Das macht ihn zu einem würdigen Träger des Newcomerpreises, den ich in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben habe“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels.

Alle Gewinner und Nominierten im Überblick:

Spielfilm: „Shahid“ von Narges Kalhor. Nominiert waren außerdem „Cuckoo“ von Tilman Singer und „Klandestin” von Angelina Maccarone. Der Gewinner erhält 18.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

Dokumentarfilm: „Exile Never Ends“ von Bahar Bektas. Nominiert waren auch „Sisterqueens“ von Clara Stella Hüneke und „Watching You – Die Welt von Palantir und Alex Karp” von Klaus Stern. Die Gewinnerin erhält 18.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

Kurzfilm: „Starren“ von Tianshu Yang und Xiaoxuan Yu. Nominiert waren auch „Der perfekte Tag” von Christoph Lauenstein und Wolfgang Lauenstein sowie „Kûnstscheissé“ von Mark Menzel. Die Gewinnerinnen erhalten 7.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

Hochschulabschlussfilm: „Der Friedhof der Namenlosen“, Dokumentarfilm von Hesam Yousefi, Hochschule Darmstadt. Nominiert waren außerdem der Dokumentarfilm „Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt“ von Jonas Leichsenrings (Kunsthochschule Kassel) sowie „It’s (Not) A Men’s World“ von Julia Gens (Kunsthochschule Kassel) in Zusammenarbeit mit Franziska Rozicki. Der 4

Gewinner erhält 7.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

Drehbuch: „September bis September“ von Nur Muhammed Tarhan. Außerdem nominiert waren „Out Of Place“ von Alison Burns und „Der 2. Stern von rechts“ von David Ungureit und Markus Dietrich. Der Gewinner erhält 7.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

„Schauspieler*innen-Preis“ und Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks:

Oliver Masucci bekommt den „Schauspieler*innen-Preis“ des Hessischen Rundfunks für seine Hauptrolle in der ARD-Miniserie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“. Nominiert waren zudem Dirk Martens für seine Rolle in der Miniserie „Schleudergang“ und Havana Joy für ihre Rolle in der ZDF-Miniserie „Love Sucks“.

Der Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks geht an das Schauspiel-Ensemble der ARD-Serie „Die Zweiflers“.

Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption 2024 geht an „Ellbogen“ unter der Regie von Aslı Özarslan.

Der Sonderpreis der Jury geht an die Fusionmusikerin Marja Burchard, die die Musik für „Shahid“ komponiert hat.

Die Preise des Hessischen Rundfunks, der Preis der Frankfurter Buchmesse und der Sonderpreis der Jury sind undotiert.

Der Hessische Kinopreis

Der Hessische Kinopreis richtet sich an Programmkinos und Filmkunsttheater und ist mit insgesamt 150.000 Euro dotiert. Er wird in diesem Jahr an 17 gewerbliche Filmtheater oder gewerblich betriebene Kinos und an zehn nicht gewerbliche Filmtheater, Abspielstätten oder Kinoinitiativen und kommunale Kinos verliehen. Eine Liste der gewürdigten Kinos steht am Ende dieser Pressemitteilung. 5

Am Filmpreis-Wochenende, also dem 19. und 20. Oktober, werden die ausgezeichneten Filme im Cinéma Frankfurt, in der FilmBühne Bad Nauheim, im Programmkino Rex in Darmstadt und in den BALI Kinos in Kassel gezeigt.

Alle Informationen inklusive Spielzeiten der Kinos und Jurybegründungen gibt es auf www.hessischerfilmpreis.de 6

Sondersendung im hr-fernsehen

Der hr strahlt am Sonntag, 20. Oktober, um 18.30 Uhr im hr-fernsehen eine Sondersendung mit dem Titel „Hauptsache Kultur Spezial: Der Hessische Film- und Kinopreis 2024“ aus. Darin präsentiert hr-Jury-Vorsitzende und Moderatorin Cécile Schortmann die Höhepunkte der Gala und führt Gespräche mit den Preisträgerinnen und Preisträgern. Auch in der ARD Mediathek ist die Sendung abrufbar.

Quelle: Hessischer Rundfunk