Kurt-Magnus-Preis der ARD 2022 verliehen
Mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD 2022 werden fünf junge Radiotalente ausgezeichnet. Die ersten Preise, dotiert mit je 6.000 Euro, erhalten Constantin Zöller (SWR), Rahel Klein (Deutschlandfunk) und Jennifer Johnston (NDR). Mit den zweiten Preisen (je 3.000 Euro) werden Dr. Franziska Hoppen (rbb) und Sebastian Schreiber (hr) ausgezeichnet.
Der Hörfunk-Nachwuchsförderpreis für junge Journalistinnen und Journalisten der ARD-Rundfunkanstalten wird 2022 zum 59. Mal verliehen und ist in diesem Jahr mit Geldpreisen im Gesamtwert von 24.000 Euro verbunden. Der Jury gehörten Gabriele Holzner (Jury-Vorsitzende und hr-Programmdirektorin), Dr. David Biesinger (Chefredakteur rbb und Vorsitzender der Audioprogrammkonferenz) und Anke Mai (Programmdirektorin SWR) an. "Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger repräsentieren die gesamte Bandbreite und Vielfalt dessen, was das öffentlich-rechtliche Radio und Audio im Jahr 2022 auszeichnet: verlässliche Informationen, hintergründiges Erklären von Zusammenhängen, Facettenreichtum, erlebbare Geschichten und nicht zuletzt Unterhaltung", so die Jury.
"Sofort springen einem die Stärken von Constantin Zöller ins Ohr"
Einen der mit 6.000 Euro dotierten ersten Preise erhält Hörfunkmoderator Constantin Zöller, 34, vom Südwestrundfunk. Er moderiert unter anderem die Sendungen "SWR3 Luna – die ARD Popnacht" und "SWR3 PopUp" und führte zwei Jahre lang gemeinsam mit Thomas Gottschalk – der 1978 ebenfalls mit dem Kurt-Magnus-Preis ausgezeichnet wurde – durch die SWR3-Sendung "Gottschalk & Zöller". "Sofort springen einem die Stärken von Constantin Zöller ins Ohr. Seine Fähigkeit, eine besondere Atmosphäre entstehen zu lassen. Seine Schlagfertigkeit. Sein Timing. Die Mischung aus Frechheit und respektvollem Umgang. Das ist gute Unterhaltung, und es ist noch viel mehr. Immer wieder kitzelt er interessante Antworten heraus. Zeigt bei den Politikerinterviews mit Hilfe seines Humors den Menschen hinter der Fassade. Erzeugt persönliche Momente", begründet die Jury ihre Entscheidung.
"Rahel Klein betreibt Radiojournalismus mit unterhaltsamer Tiefe"
"Gute Fragen, gute Ideen – zeitgemäß präsentiert und umgesetzt" – so beschreiben Gabriele Holzner, Dr. David Biesinger und Anke Mai die Art von Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Rahel Klein, 31, sich Themen journalistisch zu nähern. Die zweite Trägerin des ersten Preises (6.000 Euro) setzt sich in ihrem Podcast "Deep Talk – Deutschlandfunk Nova" gemeinsam mit Gästen aus Politik und Gesellschaft mit bunten Geschichten aus dem "ganz normal verrückten Leben" auseinander. Politik-Talk vor den Spätis Berlins präsentiert sie in der Reihe "Ich würde nie...", in der sie Spitzenpolitikerinnen und –politikern der sechs größten Parteien Deutschlands auf den Zahn fühlt. "Rahel Klein hat uns, die Jury des Kurt-Magnus-Preises, voll überzeugt, weil sie Radiojournalismus mit unterhaltsamer Tiefe betreibt, weil sie die Schönheit, Nähe und Faszination, die Direktheit und Spontaneität des Mediums Radio in eine Audio-Welt überführt, weil sie eine junge Zielgruppe damit erreicht und für dieses Medium gewinnt."
"Jennifer Johnston überzeugt mit Vielseitigkeit und journalistischer Exzellenz"
Ebenfalls mit dem ersten Preis (6.000 Euro) wird Jennifer Johnston, 33, vom Norddeutschen Rundfunk ausgezeichnet. Die crossmediale Reporterin hat sich auf Wirtschaftsjournalismus spezialisiert und setzt sich, so die Jury, "ohne Scheu und Scheuklappen" investigativ, selbstverständlich und professionell mit komplexen Themen auseinander. Besonders unter Beweis stellt sie diese Fähigkeiten in der siebenteiligen Podcast-Reihe "Winterkorn und seine Ingenieure" rund um den Dieselskandal des VW-Konzerns, der eine der umfassendsten Recherchen des NDR im vergangenen Jahr zugrunde liegt. Die Reihe, argumentiert die Jury, nehme die Hörerinnen und Hörer mit auf eine Reise ins Innere eines Konzerns und veranschauliche, wie Machtstrukturen und Verantwortungslosigkeit, aber auch Schuldgefühle und Ohnmacht den Skandal möglich machten. "Mit journalistischer Exzellenz, zu der Hartnäckigkeit genauso gehört wie die Fähigkeit, Komplexes einfach und erlebbar zu machen, mit Vielseitigkeit, seien es die Themen, die Ausspielwege oder die Genres, hat uns Jennifer Johnston als Jury überzeugt."
"Journalistinnen wie Dr. Franziska Hoppen sorgen dafür, dass Radio zeitgemäß bleibt"
Klug und klar, hintergründig und einfach, vielschichtig und verständlich – dass dies keine Gegensätze sind, beweist Dr. Franziska Hoppen, 31, vom Rundfunk Berlin-Brandenburg, die mit dem zweiten Preis (3.000 Euro) ausgezeichnet wird. Ob mit ihren Live-Reportagen aus Brandenburg und Berlin, als Korrespondentin aus dem ARD-Hörfunkstudio Washington oder im Podcast "Giga Gründheide - Tesla in Brandenburg": Der Radiomacherin gelingt es, komplexe Themen in eine klare Sprache zu übersetzen und Zusammenhänge für die Hörerinnen und Hörer anschaulich zu erklären. Stimme, Sprache, Töne und Geräusche setzt sie dabei so geschickt ein, dass die Informationen ins Ohr gehen und im Kopf bleiben. "Das ist öffentlich-rechtlicher Journalismus, egal, ob im linearen Radio oder nonlinear als Podcast. Das ist das Rückgrat öffentlich-rechtlicher Berichterstattung – und darauf müssen wir uns immer und wieder besinnen. Junge Journalistinnen wie Franziska Hoppen, die ihr Talent mit dem Anspruch auf Qualität vereinen, sorgen dafür, dass Radio oder Audio zeitgemäß bleiben, und das in allen Genres – von der Nachrichtenminute bis zum Radiofeature, in Gesprächen wie in Kommentaren", befindet die Jury.
"Sebastian Schreiber gelingt es, die 'wirklich guten Geschichten' zu erzählen"
Einen weiteren zweiten Preis (3.000 Euro) erhält Sebastian Schreiber, 31, vom Hessischen Rundfunk. Die Jury beschreibt den hr-iNFO-Moderator und ARD-Finanzkorrespondent als "echten Journalisten", dem es gelinge, die "wirklich guten Geschichten" zu erzählen, umfassend zu recherchieren und komplexe Themen verständlich, ungefiltert und sachlich zu erklären. Für eine freie, moderne, demokratische Gesellschaft sei fundierter, unabhängiger Journalismus wichtiger denn je, um den Menschen einen Wegweiser durch den medialen Dschungel zu bieten und Orientierung zu geben. "Dieser Journalismus ist es, der unsere Radiowellen unersetzlich macht, der durch die Nähe und Aktualität, durch den Moment des Live-Erlebens dafür sorgt, dass auch junge Menschen dieses Medium lieben und schätzen, weil sie hier die verlässliche Information erhalten, die sie anderswo vermissen. Es ist also nur konsequent, dass ein 'echter Journalist' den Kurt Magnus Preis erhält", begründet die Jury seine Auszeichnung.
Hier geht es zur Pressemeldung "Kurt-Magnus-Preis für hr-Journalist: Sebastian Schreiber mit dem zweiten Preis ausgezeichnet".
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