hr-Rundfunkrat genehmigt Jahresabschluss 2020
Der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (hr) hat in seiner heutigen öffentlichen Sitzung den Jahresabschluss des hr für das Jahr 2020 einstimmig genehmigt und den Verwaltungsrat sowie den Intendanten entlastet.
Die wichtigsten Ergebnisse des Jahresabschlusses im Überblick:
- Der Hessische Rundfunk schließt das vergangene Haushaltsjahr mit einem positiven operativen Ergebnis ab. Im operativen Ergebnis werden Aufwands- und Ertragspositionen, bei denen dem hr aus rechtlichen oder anderen Gründen die Hände gebunden sind, vom handelsrechtlichen Ergebnis abgezogen. Hierzu zählen beispielsweise die hohen Rückstellungen für die Altersversorgung, bei denen es tarifvertragliche Vereinbarungen gibt.
- Corona-bedingte Mehraufwendungen zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter*innen sowie Mindererträge, beispielsweise im Konzert- und Veranstaltungsbereich, wurden durch Minderaufwendungen weitgehend kompensiert.
- Im unbereinigten Ergebnis schließt der Hessische Rundfunk das Geschäftsjahr 2020 mit einem Gesamtfehlbetrag in Höhe von 90,3 Millionen Euro. Aufwendungen in Höhe von 596,8 Millionen Euro stehen Erträgen in Höhe von 506,5 Millionen Euro gegenüber. Der hr verfügt über ausreichend liquide Mittel, um weiterhin seinen gesetzlichen Auftrag in vollem Umfang zu erfüllen.
Gesamtöffentlichkeit in der digitalen Mediennutzung herstellen
hr-Intendant Manfred Krupp betont in der Hauptversammlung: "Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr allen viel abverlangt. Die Menschen in Hessen haben verlässliche Nachrichtenquellen gesucht und sie beim Hessischen Rundfunk gefunden. Das hat unter anderem zu einer Steigerung der Visits unserer digitalen hr-Angebote von 46 Prozent gegenüber 2019 geführt. Mit attraktiven Unterhaltungs-, Kultur- und Bildungsangeboten konnten wir unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen und flexibel auf die Bedürfnisse unseres Publikums eingehen. Dabei haben wir trotz der schwierigen Bedingungen den Umbau des hr hin zu einem modernen digitalen Medienunternehmen fortgesetzt, Strukturen grundlegend verändert und eine medienübergreifende Programmdirektion geschaffen. Die Pandemie hat bestätigt, wie wichtig es ist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk als gemeinwohlorientierte Institution Gesamtöffentlichkeit herzustellen vermag und damit ein Gegengewicht zur fortschreitenden Individualisierung in der digitalen Mediennutzung schafft."
Für die demokratische Gesellschaft und Hessen unverzichtbar
Rolf Müller, Vorsitzender des hr-Rundfunkrats, hebt hervor: "Die treibende Motivation für die Veränderungen im Hessischen Rundfunk ist das Bemühen, der ganzen Bevölkerung in Hessen ein Angebot zu machen. Nur wenn sich alle vom hr angesprochen fühlen, werden es die Menschen akzeptieren, 'ihren' hr gemeinschaftlich zu finanzieren. Im Rundfunkrat begleiten wir diese Veränderungsprozesse seit Jahren stellvertretend für die Allgemeinheit kritisch und konstruktiv. Gleichzeitig nehmen wir die aktuellen politischen Diskussionen um Auftrag und Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wahr.
Die Akzeptanz des hr in allen Ausspielwegen war im vergangenen Jahr außergewöhnlich hoch. Der hr war für die Menschen in Hessen in der schwierigen Zeit der Pandemie ein unersetzlicher Partner. Er war vor Ort, hat kompetent informiert, Unterhaltung und Ablenkung in einer belastenden Zeit geboten und auch seine Verantwortung für die Kulturszene wahrgenommen. Er hat bewiesen, dass er in Hessen für unsere demokratische Gesellschaft eine unverzichtbare Rolle spielen kann und muss."
Auskömmliche Finanzierung für die Zukunftssicherung notwendig
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Armin Clauss, betont: "Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk auskömmlich finanziert werden muss, hat das vergangene Jahr 2020 sehr deutlich gezeigt. In der Corona-Pandemie hat er den Menschen Orientierung geboten, Hintergründe erläutert, Informationen geprüft und sie verständlich weitergegeben. Er muss auch abseits akuter Krisen ein attraktives Programm und neue Produkte für alle Altersgruppen anbieten können, um gesellschaftlich relevant zu bleiben. Er braucht, um seinen Auftrag angemessen erfüllen zu können, die von der KEF festgestellte notwendige moderate Anpassung des Rundfunkbeitrags von 17,50 Euro um 86 Cent auf 18,36 Euro pro Monat – die erste seit zwölf Jahren.
Durch das Ausbremsen des Genehmigungsverfahrens der KEF-Empfehlung stehen dem hr derzeit aufgrund der fehlenden Erhöhung jedes Jahr 15,6 Millionen Euro weniger zur Verfügung als ihm zusteht. Dieses Geld fehlt, umso mehr, als es gerade jetzt darum geht, nicht nur Teile der Gesellschaft zu bedienen und im globalen digitalen Wandel den Anschluss nicht zu verlieren."
Leiter der Kommunikation
Christoph Hammerschmidt
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