Wissen und mehr, 12.-16.10.2020 Wirtschaft

Die zehnteilige Doku-Serie "1 x 1 der Wirtschaft" beschreibt spannend, witzig und fundiert, wie Wirtschaft entstand und wie sie funktioniert. In jeder Folge erzählen prominente Experten aus der Praxis, darunter Karl Marx.

Karl Marx 1882
Karl Marx 1882 Bild © picture-alliance/akg

Mit dabei: der griechische Philosoph Aristoteles, der Kommunist Karl Marx, der Sonnenkönig Ludwig XIV., der Nationalökonom Adam Smith, Luise Erhard, die Ehefrau des Ex-Bundeskanzlers Ludwig Erhard. Kapazitäten aus Wirtschaft, Lehre und Forschung kommentieren die zehn Episoden mit packenden Geschichten über Märkte, über Wirtschaftsmodelle, die geistigen Väter, die Grundbegriffe aus Ökonomie und Wirtschaft. Bildungsfernsehen, das das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge spielerisch fördert.

Eine Doku-Serie des BR

Montag, 12.10.2020, 07:10 Uhr

Vom Geben und Nehmen - Jäger und Sammler
BR 14'18''

Aus der Sicht eines bärtigen Steinzeitbewohners, der in ein Fell gehüllt durch die Wildnis streift und schließlich einen Abstecher in die Gegenwart unternimmt, zeigt die Sendung, wie altsteinzeitliche Jäger und Sammler nach dem Rhythmus der Natur, also "von der Hand in den Mund" lebten. Noch existierten klassenlose Urgesellschaften und meist waren es Verwandte, die eine nomadisierende Horde bildeten.

Arm und Reich - Antike und Mittelalter
BR 14'58''

Der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.) war einer der ersten, die versuchten wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und zu formulieren. Aus seiner Sicht soll die Wirtschaft allen Menschen dienen, um ihnen ein gutes, ethisches Leben zu ermöglichen. Dass dieser Gedanke aber nicht so leicht umzusetzen war, zeigt die wirtschaftliche Entwicklung von der Antike bis ins Mittelalter. Aristoteles schlägt den Bogen von der Zeit, als es nur Gemeinschaftseigentum gab, bis in die Epochen, in welchen Stände, Reichtum, Armut und Sklaverei entstanden - zusammen mit dem Privateigentum.

Dienstag, 13.10.2020, 07:15 Uhr

Der Staat bin ich - Absolutismus und Merkantilismus
BR 14'53''

"Sonnenkönig" Ludwig XIV. (1638 - 1715), einer der glanzvollsten Herrscher der Vergangenheit, landet zu seinem Unglück in der Zukunft - in unserer Zeit: Leibeigenschaft und Standesdenken gehören der Vergangenheit an. Ludwig ist diese seltsame, moderne Welt jedoch ein Graus. Das Volk lebt in Saus und Braus und hat vor dem Adel und vor Gott keine Ehrfurcht mehr. Der König wünscht sich sehnlich die Rückkehr in sein Jahrhundert, als "alles noch viel besser" war. Zwar war auch damals der Wohlstand des Landes das vorrangige Ziel. Doch den versuchte der König mit ganz anderen Mitteln zu steigern als heute. Er war der Meinung: "Höhere Löhne, Freizeit oder Bildung der Unterschichten sind hinderlich für die Steigerung der Produktivität, da sie zu Lastern und Faulheit führen!"

Die unsichtbare Hand - Klassischer Liberalismus
BR 14'44''

Adam Smith (1723-1790) war der Begründer des klassischen Liberalismus. In unserer modernen Welt begegnen ihm jene Phänomene des wirtschaftlichen Lebens, welche er bereits in seinem epochalen Werk "Der Wohlstand der Nationen" untersucht hatte. Smith kommentiert und beobachtet das Treiben auf dem Markt der Bedürfnisse, den Tausch, den Handel, die Produktion, die Arbeit - alles, was den Kreislauf der Wirtschaft seiner Meinung nach in Schwung hält. Dahinter entdeckt Smith das Prinzip, das diesen Kreislauf erst anschiebt - die unsichtbare Hand.

Mittwoch, 14.10.2020, 07:15 Uhr

Arbeit und Lohn - klassische Ökonomie
BR 14'51''

David Ricardo, John Stuart Mill und Thomas Robert Malthus - jeder dieser drei Ökonomen hat etwas zum großen Gesamtverständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge beigetragen: Profitrate, Preise, Bodenrente, Kapitalgewinn, Lohn, Wert, Enthaltsamkeit. 200 Jahre nach seiner Zeit setzt sich Ricardo mit den Gedanken seiner Kollegen auseinander und stellt uns seine eigenen Ideen vor.

Arbeit und Mehrwert - Kommunismus
BR 14'57''

Was würde Karl Marx (1818 - 1883) tun, wenn er noch einmal auf diese Welt käme? Er würde in ein Einkaufszentrum gehen und staunen, wie sich Wirtschaft und Gesellschaft seit seiner Zeit entwickelt haben. Das wird ihn aber nicht davon abhalten, seine Theorie des Kommunismus unter die Leute zu bringen. Die Ware, die Arbeitskraft, das Tauschproblem, die Arbeitszeit und den Mehrwert: Marx findet auch in einem modernen Einkaufszentrum genügend Beispiele, die seine Theorien belegen. Denn für ihn liegt der Kommunismus nicht etwa in der Vergangenheit, sondern noch in (weiter) Zukunft.

Donnerstag, 15.10.2020, 07:15 Uhr

Arbeit, Zins und Geld - Keynesianismus
BR 14'49''

Nichts hat den britischen Ökonomen John Maynard Keynes mehr geprägt, als die Folgen der dramatischen Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Im Gegensatz zu den vielen Millionen Arbeitslosen war sein Glaube an den Kapitalismus jedoch nicht erschüttert. Doch statt auf die Selbstheilungskräfte des freien Marktes, setzte er lieber auf die wirtschaftliche Gestaltungskraft des Staates. Der Staat sollte das ewige Auf und Ab zwischen Wirtschaftskrise- und boom entschärfen. Vor allem in den 50er, 60er und 70er Jahren bestimmte die von Keynes angeregte Wirtschaftspolitik die weltweiten Märkte. Vollbeschäftigung, Wachstum und Stabilität - war dies endlich ein verlässliches Programm für die Zukunft?

Freiheit für den Markt - Neoliberalismus
BR 14'56''

Die Ideen des US-Ökonomen Milton Friedman (1912 - 2006) sind heute Grundlage für die weltweite Liberalisierung der Wirtschaft, für einen möglichst grenzenlosen Markt. Friedman forderte kompromisslos die Zurücknahme staatlicher Investitionen und zugleich die Sicherung einer totalen Freiheit des Einzelnen. Einzige Verbindlichkeit: Der Marktteilnehmer muss sich wie in einem Spiel an die Regeln halten. In diesem Spiel treten sich der Einzelne und Unternehmen in freier Konkurrenz gegenüber. Dem Staat bleibt lediglich die Rolle des Schiedsrichters. Friedman ist überzeugt: Nur so werden politische Freiheit und wirtschaftlicher Wohlstand auf Dauer gesichert. Friedmans Denkrichtung wird auch als Neoliberalismus bezeichnet.

Freitag, 16.10.2020, 07:15 Uhr

Das Wirtschaftswunder - Soziale Marktwirtschaft
BR 14'51''

Ludwig Erhard (1897-1977) hat die Wirtschaft im Nachkriegsdeutschland geprägt, wie kein anderer. Der ehemaligen Wirtschaftsminister und Ex-Bundeskanzler gilt als Vater des Wirtschaftswunders der 50er und 60er Jahre, als es mit der Wirtschaft und dem Wohlstand scheinbar endlos aufwärts ging. Viele sehen ihn als den Erfinder der "Sozialen Marktwirtschaft". Niemand aber stand ihm näher, als seine Frau Luise Erhard (1893 - 1975). Die studierte Volkswirtin erzählt von den Taten ihres Mannes und erklärt, warum es schließlich irgendwann doch nicht mehr so glatt lief mit Wachstum, Arbeitsplätzen und Löhnen.

Macht und Markt - Globalisierung
BR 14'58''

Seit dem Ende des Ostblocks hat sich die Weltwirtschaft spürbar verändert. Neue Märkte wurden erschlossen, Jobs wanderten aus Industrie- in Niedriglohnländer ab. Mit der Liberalisierung und Flexibilisierung des Kapitalmarktes rückte der Wirtschaftsfaktor Staat zunehmend in den Hintergrund.

Quelle: Hessischer Rundfunk