Wissen und mehr, 28.04.-02.05.2024 Vergangenheit und Gegenwart
In dieser Sendewoche beleuchten wir bei "Wissen und mehr" im hr-fernsehen die Vergangenheit der Jüdinnen und Juden und Sinti und Roma und schauen, wie diese ihre Gegenwart prägt.
Montag, 28.04.2025, 07:20 Uhr
Alles Vergangenheit?
Leider nein. Antisemitismus und Erinnerung
aus: Respekt
BR 28'33''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
Etwa 118.000 Menschen jüdischen Glaubens leben heute in Deutschland. Sie gehen zur Schule, zur Arbeit, treffen Freundinnen und Freunde, spielen Fußball oder haben andere Hobbies. Doch bei Jüdinnen und Juden denken viele nicht an diesen Alltag, sondern meist an den Holocaust. Alles Vergangenheit? – Leider nein! In Deutschland hat es 2022 2.641 antisemitische Delikte gegeben. Eine RESPEKT-Folge über Antisemitismus und das Erinnern an den Holocaust.
Dienstag, 29.04.2025, 07:05 Uhr
Wir leben weiter
Jüdisches Leben in Frankfurt nach 1945
hr 29'48''
Wie konnte nach 1945 in Frankfurt wieder jüdisches Leben entstehen? Nach der Shoah? Mit dem Trauma der Konzentrations- und Vernichtungslager? Von den Frankfurter Juden, die nicht rechtzeitig vor dem Nazi-Terror fliehen konnten, überlebten nur wenige die Shoah. 1945 strandeten tausende Holocaust-Überlebende, vor allem osteuropäische Juden, in Frankfurt am Main. Entwurzelte Menschen, Displaced Persons, die alles verloren hatten. In DP-Lagern unter alliiertem Schutz warteten sie auf ihre Ausreise nach Palästina oder Amerika.
Doch viele blieben. „Dieses Gefühl, allein auf dieser Welt zu sein und weiterzuleben und eine Familie zu gründen, konnte man sich gar nicht vorstellen“, erzählt Ruza Orlean, die als Siebzehnjährige 1946 ins DP-Camp Frankfurt-Zeilsheim kam. Dieses war mit rund 3.600 Bewohnerinnen und Bewohnern das größte in der amerikanischen Besatzungszone. „Also ich verstehe es auf jeden Fall nicht, wie jüdisches Leben nach dem Krieg wieder hier in Deutschland entstehen konnte“, sagt die heute Siebzehnjährige Joelle Ziper. Sie besucht die Jüdische Schule in Frankfurt am Main.
Der Film sucht Antworten und zeichnet ein sensibles Porträt jüdischen Lebens in der Mainmetropole aus der Sicht mehrerer Generationen. Das sei bis heute von der Shoah geprägt, sagt Dieter Graumann, ehemaliges Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main. Heute gehört diese Gemeinde Frankfurt a.M. mit über 7.000 Mitgliedern wieder zu den größten in Deutschland. Immer wieder konfrontiert mit Antisemitismus, stellt sich für viele Juden erneut die Frage, ob sie sich wirklich für das richtige Land entschieden haben. Bis heute ringen Juden um mehr Empathie für ihr Schicksal und wünschen sich, Deutschland wirklich ihre Heimat nennen zu können.
Mittwoch, 30.04.2025, 07:05 Uhr
Der lange Weg der Sinti und Roma
Ein Film über Gestern für heute
hr 30'33''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
Jùlie Halilic ist stolz, wenn sie an ihren Großvater denkt. Wallani Georg erkämpfte gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern, dass der Massenmord an den Sinti und Roma 1982 als Völkermord anerkannt wurde. Begonnen hatte es mit einer Besetzung der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Donnerstag, 01.05.2025, 07:05 Uhr
"Wissen und mehr" entfällt am Tag der Arbeit.
Freitag, 02.05.2025, 07:05 Uhr
1945 und ich
75 Jahre Frieden in Hessen
hr 29'14''
1945 war der Krieg endlich vorbei, doch der Neuanfang im Frieden alles andere als leicht: Ausgangssperre, Trümmerleben und immer noch Hunger. Welche Ängste, Träume, Hoffnungen bestimmten das Leben in Hessen? Die davon noch erzählen können, waren damals Kinder. Wie unterscheidet sich ihre Lebenswirklichkeit von der heutiger Kinder und Jugendlicher? Was wissen die Jungen noch vom Krieg? Von den Großeltern?
Viele Nächte durchlebte die 14-Jährige Ilse Brillof im Luftschutzkeller: „Ich habe meinen Kopf in den Schoß meiner Mutter gelegt und die hat laut geschrien.“ Fritz Neuschäfer wurde kurz vor Kriegsende noch Soldat: „Wenn du dich nicht meldest, stellen sie dich an die Wand - das musst du mit 16 Jahren erst 'mal verkraften.“ Walter Hofferbert war 23, als er in russische Gefangenschaft geriet. Er träumt noch heute davon: „Was ein Stück Brot wert ist, erlebt man erst, wenn man so lange gehungert hat.“
Im Film treffen einige der letzten Zeitzeug*innen und die Enkelgeneration aufeinander. Gerade erlebe unser Land die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, heißt es. Lernen wir jetzt neu zu schätzen, was uns lange selbstverständlich war: 75 Jahre Frieden.