Wissen und mehr, 07.-11.07.2025 Naturparadiese und Tierwelten
Wie wachsen Tierkinder im Zoo auf? Womin beschäftigen sich Tiere überhaupt im Zoo? Und wie gestalten sie ihr Familienleben? Und welche Naturparadiese geben Hoffnung für die Zukunft? Diese Woche dreht sich bei "Wissen und mehr" alles um die Natur und Tierwelt.
Montag, 07.07.2025, 07:20 Uhr
So wachsen Tierkinder auf
aus: Tiere im Zoo
WDR 14'23''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
Nesthocker und Nestflüchter, schwierige Geburten und gelungene Nachzuchten prägen den Alltag der Zoos. Langjährige Erfahrung und moderne Haltungsbedingungen ermöglichen den Tiergärtner*innen zunehmend häufiger, viele auch seltene Arten zu züchten. Tollpatschige, wilde und kuschelnde Tierkinder locken nicht nur Besucherinnen und Besucher, sie sind wichtig für den Erhalt der Arten in Zoos. Und sie sollen möglichst ungestört aufwachsen. Flauschige Geparden-Junge klettern zusammen mit Geschwistern unter Aufsicht der alleinerziehenden Mutter. Ein Nashornbaby dagegen wächst als Einzelkind auf und misst seine Kräfte rüde an seinen Artgenossen. Erdmännchen hingegen wachsen in einer Kolonie auf und entdecken die Umwelt, während Blutbrustpaviane einen Kindergarten bilden und dort ein Affentheater vollziehen.
Deutschland: Bodensee - Rettung für die Vogelwelt
aus: Naturparadiese mit Zukunft
WDR 11'45''
Der Bodensee ist eines der größten und schönsten Binnengewässer Mitteleuropas. Seit Jahrtausenden ist die Region für ihre fruchtbaren Böden bekannt. Schon vor 4000 Jahren wurden an den Ufern Äpfel geerntet - heute sind die Weine aus den Spitzenlagen der Region weltberühmt. Doch der Erfolg der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren Monokulturen fordert seinen Tribut: Die Vogelwelt ist in den letzten 50 Jahren dramatisch geschrumpft. Rund 65 Prozent aller heimischen Vögel sind verschwunden.
Der Ornithologe Prof. Peter Berthold kennt den Grund dafür. Überall, wo großflächig und intensiv Landwirtschaft betrieben wird, haben Vögel und andere Wildtiere wichtige Lebensräume verloren. Es fehlen natürliche Nahrungsquellen wie Wildkräuter, Blütenpflanzen und Insekten.
Dienstag, 08.07.2025, 07:05 Uhr
Was Tiere den ganzen Tag so tun
aus: Tiere im Zoo
WDR 14'29''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
Zoos orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Tierverhalten, um ihren Schützlingen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Da Zootiere ihr Futter regelmäßig und maulgerecht serviert bekommen und sie in ihrem Gehege weder Konkurrenten noch Feinde fürchten müssen, fehlt es ihnen oft an Bewegung. Manche Tiere werden regelrecht zu Faulpelzen. Zoos unterhalten daher Beschäftigungsprogramme, um die Sinne ihrer Schützlinge wach zu halten. Eisbären spielen mit Surfbrettern, Giraffen leisten an einem Eimer-Mobile Zungenakrobatik und Gorillas nutzen Stöckchen als Hilfsmittel, um Futter zu ergattern. Und ein Kofferfisch braucht in seinem Aquarium Taucher als Spielkameraden.
Ecuador: Hoffnung für die Nebelwälder
aus: Naturparadiese mit Zukunft
WDR 11'46''
Die Nebelwälder in den Anden Ecuadors gehören zu den spektakulärsten Landschaften der Erde. Hier wachsen hunderte Baumarten, auf ihnen farbenprächtige Bromelien und Orchideen. Auch die Tierwelt ist einzigartig. Ob Vögel, große Raubtiere, Frösche oder Insekten: Die Vielfalt der Formen und Farben ist überwältigend. Diese paradiesischen Nebelwälder sind in Gefahr. Vor allem durch die Viehwirtschaft, der immer größere Waldgebiete weichen müssen. Dabei wirft die harte Arbeit der Farmer kaum Gewinne ab. Doch es gibt Menschen, die das Abholzen der Nebelwälder aufhalten wollen. Einige Andengemeinden haben inzwischen ein anderes Auskommen gefunden - mit der Natur. Sie wollen die verbliebenen Nebelwälder nicht nur schützen, sondern forsten sie wieder auf. Denn intakte Wälder, schillernde Kolibris und wilde Brillenbären locken Tourist*innen und Wissenschaftler*innen an. Die Besucher*innen bescheren den Dorfbewohner*innen ein sicheres Einkommen, und der Wald bleibt erhalten.
Mittwoch, 09.07.2025, 07:05 Uhr
Tierisches Familienleben
aus: Tiere im Zoo
WDR 14'29''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
Da Zoos so gut wie keine Tiere mehr in der ‚freien‘ Natur fangen, müssen sie selbst Tiere züchten. Damit das klappt, vertrauen die Zoologinnen und Zoologen auf ihren reichhaltigen Erfahrungsschatz. Welches Tier muss weitgehend allein leben, wer wächst in Familien auf und wo sind ganze Kolonien notwendig, damit sich Nachwuchs einstellt? Leopardeneltern werden vorsichtshalber getrennt, wenn der Nachwuchs das Gehege erobert. Delfinkinder wachsen zunächst ebenfalls nur bei der Mutter auf, bevor sie in die Gruppe dürfen. Bonobo-Affen integrieren gar Waisenkinder von Artgenossen und in Köln entstand eine vermehrungsfreudige Herde Asiatischer Elefanten, weil der Zoo ihnen viel Platz zur Verfügung stellt.
Kongo: Schutz für den Gorillawald
aus: Naturparadiese mit Zukunft
WDR 11'54''
In den riesigen Regenwäldern im Norden der Republik Kongo geschieht etwas Außergewöhnliches: Hier arbeiten Holzfäller*innen, die den Wald nicht zerstören, sondern durch ihre Arbeit zum Erhalt der Tropenwälder und ihrer Artenvielfalt beitragen. Dieses kleine Wunder gelingt, weil sich zwei Holzfirmen verpflichtet haben, in ihren Wäldern eine "nachhaltige" Forstwirtschaft zu betreiben. Immerhin auf einer Fläche halb so groß wie die Schweiz! Noch nicht mal ein Baum pro Hektar wird dort gefällt. Besonders artenreiche Zonen bleiben sogar vollständig von den Kettensägen der Arbeitenden verschont. Mehr als ein Viertel der gesamten Waldfläche steht daher unter Schutz.
Diese selektive Holznutzung hilft der Tierwelt: 70.000 Gorillas leben allein im Wald des Holzunternehmens IFO - mehr als irgendwo sonst. Ihre Bestände bleiben seit Jahren stabil. Für die Holzfirmen zahlt sich der schonende Umgang mit der Natur aus, denn die Wälder erholen sich vom Holzeinschlag und können auch in Zukunft genutzt werden. Auch die Menschen in einer der ärmsten Regionen Zentralafrikas profitieren. Die Holzindustrie schafft Tausende dringend benötigte Arbeitsplätze, sorgt für sauberes Trinkwasser und eine Gesundheitsversorgung. Die Bewohner*innen im Norden der Republik Kongo haben erkannt, dass sich der Schutz der Regenwälder auch wirtschaftlich lohnt.
Donnerstag, 10.07.2025, 07:05 Uhr
Das Rind als Nutztier
BR 14'46''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
In einer leistungs- und gewinnorientierten Landwirtschaft hat ein Rind die Aufgabe, möglichst viel Milch und/oder Fleisch zu liefern. Durch Zucht konnte im Lauf der Jahre die Milchleistung der Kühe um ein Vielfaches gesteigert werden. Eine Hochleistungskuh gibt heute über 10 000 Liter Milch im Jahr. Dabei wird oft vergessen, dass Rinder Lebewesen sind, mit einem Anspruch auf eine artgerechte Haltung und dass eine Kuh nur dann Milch gibt, wenn sie auch jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringt. Beträgt das natürliche Alter einer Kuh etwa 20 Jahre, so wird eine moderne Hochleistungskuh heute oft nicht einmal mehr 5 Jahre alt, bis sie „verbraucht“ ist. Glück haben da die Kühe auf einer Alm, die den Sommer über gemütlich auf saftigen Almwiesen grasen.
Schweiz: Einsatz für die Alpenwiese
aus: Naturparadiese mit Zukunft
WDR 11'29''
Die Schweizer Alpen sind eine der grandiosesten Landschaften der Welt. Es gibt hier eine enorme Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Neben Gämsen und Murmeltieren findet man seltene Pflanzen wie Edelweiß und Enzian. Im Sommer verwandeln sich die Almen in ein buntes Blumenmeer. Für viele ist diese Bergwelt "Natur pur". Doch dieses Almwiesenparadies stammt aus Menschenhand. Nur weil Bergbauern seit Jahrhunderten ihr Vieh in die Berge treiben, konnte dieses besondere Mosaik aus Wiesen, Wäldern und Felsen entstehen. Ohne Beweidung würden die Wiesen in wenigen Jahrzehnten von Gebüsch und Wald überwuchert werden. Pflanzen, Insekten und Vogelarten würden verschwinden, Natur und Urlaubslandschaft gingen verloren. Und genau diese Entwicklung droht. Das Leben der Bergbauern ist hart, viele geben ihre Höfe auf. Andere bleiben, treiben aber die Tiere im Sommer nicht mehr auf die Alm. Der Wald dringt immer weiter vor.
Doch die Schweizer*innen haben die Gefahr erkannt und lassen sich einiges einfallen, um ihre zauberhafte Bergwelt zu erhalten.
Freitag, 11.07.2025, 07:05 Uhr
Der Quastenflosser
Tauchfahrt in die Urzeit
WDR 14'18''
zum Beitrag in der ARD Mediathek
Seit seiner Kindheit ist der Naturforscher Prof. Hans Fricke vom Quastenflosser fasziniert, und seit vielen Jahren erforscht er den geheimnisvollen Fisch mit den vielen Flossen in den Gewässern der Komoren. Bis zur Entdeckung eines lebendigen Quastenflossers 1938 war dieser nur aus Versteinerungen bekannt und galt als ausgestorben. Der Film begleitet Hans Fricke auf seinen Tauchtouren, wo er das Geheimnis um das Alter der Urzeitfische lüften will. Er klärt über Lebensraum, Lebensweise und die evolutionäre Bedeutung der Quastenflosser auf. Mittlerweile wächst auch auf den Komoren das Bewusstsein dafür, dass die seltenen Tiere geschützt werden müssen, und die Fischer*innen stellen ihre Fischerei-Methoden um, damit nicht so viele Quastenflosser als Beifang enden.
Norwegen: Rückkehr zu den Enteninseln
aus: Naturparadiese mit Zukunft
WDR 11'54''
Im Vega-Archipel, hoch im Norden Norwegens am Polarkreis, ist die Natur karg. Die Menschen lebten hier jahrhundertlang als Fischer und Bauern und sind mit wilden Eiderenten eine einmalige Partnerschaft eigegangen. Der Vega Archipel mit seinen über 6000 Inseln ist das Reich der Eiderenten. Sie kommen jedes Jahr hierhin, um in den flachen Gewässern Nahrung zu finden und sich zu paaren. Doch auf den kahlen Inseln sind ihre Eier und Küken auch immer dem Wetter und Fressfeinden wie Möwen und Adlern ausgesetzt.
Die Inselbewohner*innen bieten den Enten einen einmaligen Schutz: Schon seit hunderten von Jahren bauen sie unzählige Verschläge aus Treibholz, kleine Häuser aus Stein und Nistplätze unter ihren Wohnhäusern. Dort können die Vögel sicher brüten. Als Gegenleistung ernten die Menschen am Ende der Brutsaison die kostbaren Eiderdaunen, mit denen die Enten ihre Nester ausgepolstert haben. Die Federn sind wegen ihrer extrem hohen Isolationskraft und der großen Haltbarkeit ein begehrter Rohstoff. Es braucht Daunen aus 60 bis 70 Nestern, um eine Daunendecke zu füllen, die dann für mehrere Tausend Euro verkauft wird.