Wissen und mehr, 26.-30.07.2021 Geschichte: Was geht mich das an?

Berliner Mauer, RAF, Kosovo-Krieg, NS-Zeit – die Doku-Reihe "Was geht mich das an?" erzählt Geschichte aus einem persönlichen Blickwinkel und schlägt die Brücke ins Jetzt. Und "Wissen und mehr" wirft einen Blick auf die ehemalige Grenze zwischen DDR und BRD, 30 Jahre nach dem Mauerfall.

Mauerfall, Grenze
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Teacher's Snack: Geschichte - was geht mich das an?

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"Teacher's Snack" gibt in lockerer Folge erste Tipps und Anregungen für den Einsatz von Filmen im Unterricht. In dieser Themenwoche geht es vor allem darum, die Geschichte hinter den "sieben Weltwundern" zu beleuchten.

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Von historischen Lebenswegen und Ereignissen zu den jungen Zuschauern von heute, die sich fragen: "Hätte die Vergangenheit auch anders laufen können?" und "Wie würde ich heute handeln?"

Im Mittelpunkt der vierteiligen Reihe des WDR stehen fiktive Handelnde aus der entsprechenden Zeit. Dargestellt werden sie von den Schauspielern Pit Bukowski ("Die Mauer"), Christian Löber ("Die RAF") Benjamin Schroeder ("Der Kosovo-Krieg") und Judith Neumann ("Die NS-Zeit"). Die Schauspielszenen treten in Dialog mit beeindruckendem Archivmaterial, das die Ereignisse der Zeit aufleben lässt und das die Musik von Elektro-Produzent "Occupanther" emotional in die Gegenwart holt.

Montag, 26.07.2021, 07:20 Uhr

Die Mauer

Manchmal machen ganz alltägliche Entscheidungen Geschichte: Ein junger Mann in der DDR, Anfang 20, will einen Studienplatz – und leistet im Gegenzug Dienst als Grenzsoldat. Er hat große Träume, will etwas erreichen und arrangiert sich mit seinem Staat – immer in Angst, dass er im Namen des Sozialismus auf einen Flüchtenden schießen muss. 1989 bricht die DDR zusammen – und reißt das Leben des Soldaten mit sich. Solche Lebenswege an der deutsch-deutschen Grenze haben Geschichte geschrieben – doch angefangen haben sie mit scheinbar kleinen, ganz menschlichen Entscheidungen, die wir heute ähnlich treffen könnten.

 „Friedenssoldaten“ – so präsentierte die DDR-Propaganda ihr Militär. (Archivfoto: DDR, 36. Jahrestag der Gründung der DDR, 1985)
„Friedenssoldaten“ – so präsentierte die DDR-Propaganda ihr Militär. (Archivfoto: DDR, 36. Jahrestag der Gründung der DDR, 1985) Bild © WDR/dpa/Manfred Uhlenhut

Der fiktive Grenzsoldat, gespielt von Pit Bukowski, schafft die Verbindung aus dem Schwarz-Weiß des Geschichtsarchivs hinein in unsere Gegenwart: Wie würde ich heute handeln? Hätte die Vergangenheit auch anders verlaufen können? Die Erzählung wird ergänzt durch beeindruckendes Archivmaterial und Interviews mit den Wissenschaftlern Marion Detjen und Gerhard Sälter sowie Musiker Thomas Hübner alias Clueso, der in Erfurt aufgewachsen ist.

Dienstag, 27.07.2021, 07:20 Uhr

Die RAF

Manchmal machen ganz alltägliche Entscheidungen Geschichte. Ende der 1960er Jahre: Ein Student kämpft für eine bessere Welt – und wird zum RAF-Terroristen. Eigentlich will er die Gesellschaft aufrütteln. In der Studentenbewegung kämpft er gegen ein Totschweigen der NS-Vergangenheit und gegen die immer noch einflussreichen Alt-Nazis. Die Studenten streiten für politische Reformen und prangern die Grausamkeit des Vietnamkriegs an. Idealistische Anfänge – und doch werden einige später verantwortlich sein für 34 Morde. Die Lebenswege der RAF-Mitglieder haben deutsche Geschichte geschrieben – doch angefangen hat alles mit Fragen, die uns heute ähnlich begegnen könnten, und mit ganz menschlichen Entscheidungen.

Die schöne  Ulrike Meinhof war eine renommierten Journalistin. (Foto undatiert)
Ulrike Meinhof wurde von der renommierten Journalistin zur Terroristin. (Foto undatiert) Bild © WDR/Max Ehlert

Die Zuschauer erleben Geschichte aus der Ich-Perspektive. Unmittelbar und emotional: Der fiktive Terrorist, gespielt von Christian Löber, erzählt von den Entscheidungen, die sein Leben verändert haben: War es richtig, für eine bessere Welt zu den Waffen zu greifen? Welche Beweggründe, welche Zufälle und Entscheidungen haben aus einem idealistischen Rebellen einen Terroristen gemacht? Er schafft die Verbindung aus dem Schwarz-Weiß des Geschichtsarchivs hinein in unsere Gegenwart: Wie würde ich heute handeln? Hätte die Vergangenheit auch anders verlaufen können? Die Erzählung wird ergänzt durch beeindruckendes Archivmaterial und Interviews mit den Wissenschaftlern Wolfgang Kraushaar und Sabine Bergstermann sowie "Baader"-Regisseur Christopher Roth.

Mittwoch, 28.07.2021, 07:20

Der Kosovo-Krieg

Manchmal machen ganz alltägliche Entscheidungen Geschichte: Ein Bundeswehrsoldat will helfen – und zieht mit Deutschland 1999 in den Krieg. Er erlebt dort die Dankbarkeit der Kosovo-Albaner, während zu Hause über den Kriegseinsatz gestritten wird. An der Entscheidung für einen Militäreinsatz ohne UN-Mandat gibt es immer größere Zweifel – am Ende weiß er nicht mehr, wofür er sein Leben riskiert hat. Solche Lebenswege deutscher Soldaten im ersten Bundeswehr-Einsatz seit dem Zweiten Weltkrieg haben Geschichte geschrieben – doch angefangen haben sie mit scheinbar kleinen, ganz menschlichen Entscheidungen, die wir heute ähnlich treffen könnten.

27.04.2018, Kosovo, Meja: Ein Mann hält bei einer Zeremonie am jährlichen Gedenktag für die Vermissten im Kosovo vor den Gräbern im sogenannten «Tal der Trauer», wo vor 19 Jahren 376 albanische Zivilisten von der serbischen Armee getötet wurden, eine Frau im Arm.
Szene am Gedenktag im sogenannten «Tal der Trauer», wo vor 19 Jahren 376 albanische Zivilisten von der serbischen Armee getötet wurden Bild © picture-alliance/dpa

Die Zuschauer erleben Geschichte aus der Ich-Perspektive. Unmittelbar und emotional: Der fiktive Bundeswehr-Soldat, gespielt von Benjamin Schroeder, erzählt von den Entscheidungen, die sein Leben verändert haben: War es richtig, sich im Konflikt auf eine Seite zu stellen? Sind militärische Mittel zum Schutz vor Menschenrechtsverletzungen gerechtfertigt? Kann Krieg Frieden schaffen? Der Soldat schafft die Verbindung aus dem Schwarz-Weiß des Geschichtsarchivs hinein in unsere Gegenwart: Wie würde ich heute handeln? Hätte die Vergangenheit auch anders verlaufen können?

Donnerstag, 29.07.2021, 07:20 Uhr

Die NS-Zeit

Manchmal machen ganz alltägliche Entscheidungen Geschichte. Eine junge Frau sucht in unsicheren Zeiten das Wir-Gefühl – und schaut weg, als ganz normale Leute in der Nazi-Zeit ausgegrenzt und getötet werden. Sie will sich ihr kleines Stück Leben, Ordnung, Zufriedenheit bewahren und unterstützt damit ein Terrorregime. Solche Lebenswege haben Geschichte geschrieben – aber angefangen hat alles mit Fragen, die uns heute ähnlich begegnen könnten, und mit ganz menschlichen Entscheidungen.

Enorme Zerstörung in nur einer Nacht. In der „Reichspogromnacht“ 1938 wurden hunderte Synagogen und jüdische Gebetshäuser angezündet – eine vom NS-Staat gesteuerte Gewaltaktion.
Enorme Zerstörung in nur einer Nacht. In der „Reichspogromnacht“ 1938 wurden hunderte Synagogen und jüdische Gebetshäuser angezündet – eine vom NS-Staat gesteuerte Gewaltaktion. Bild © WDR/vydy.tv/Edward Beierle

Die Zuschauer erleben Geschichte aus der Ich-Perspektive. Unmittelbar und emotional: Die fiktive NS-Mitläuferin, gespielt von Judith Neumann, erzählt von den Entscheidungen, die ihr Leben verändert haben: Konnte man wirklich dem rassistischen Wahn des NS-Regimes nichts entgegensetzen? Macht sich schuldig, wer nichts tut? Wie kann Ideologie das Handeln und Denken eines Einzelnen verändern? Die Mitläuferin schafft die Verbindung aus dem Schwarz-Weiß des Geschichtsarchivs hinein in unsere Gegenwart: Wie würde ich heute handeln? Hätte die Vergangenheit auch anders verlaufen können?

Freitag, 30.07.2021, 07:20 Uhr

Ex-Grenze: War da was?
hr, 29'28"

Mehr als 30 Jahre danach - war da was? Die junge Videojournalistin Nina Cöster hat sich in diesem Sommer auf den Weg gemacht entlang der hessisch-thüringischen Grenze.

Ein Beobachtungsturm der ehemaligen DDR-Grenzanlagen  in Schlagsdorf
Ein Beobachtungsturm der ehemaligen DDR-Grenzanlagen in Schlagsdorf Bild © picture-alliance/dpa

Als die Mauer fiel, war sie gerade mal neun Jahre alt. Die DDR kannte sie nur von den Kaffee-Päckchen, die ihre Oma in die "Ostzone" schickte. Heute will die Reporterin sich selbst ein Bild machen von dem, was noch übrig ist, und die alten Geschichten hinterfragen: Fluchtschicksale, Grenzerleben und der ganz normale Alltag hüben wie drüben. Was denkt die Bäckerin aus dem Westen, wenn sie im Osten ihre Brötchen ausfährt, was die Jugendlichen auf der Kirmes von Philippsthal und Trödler aus Altefeld? Sind die Hessen und die Thüringer zusammen gewachsen?

Eine Reisereportage von Nina Cöster.

Quelle: Hessischer Rundfunk