Eigenanteile stark gestiegen Pflege im Heim wird deutlich teurer

Die Kosten für Pflegeheime sind weiter angestiegen. Im ersten Jahr müssen Heimbewohner im Schnitt 2548 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen - 348 Euro mehr als Mitte 2022. Grund sind vor allem steigende Löhne für Pflegekräfte.

Eine Pflegefachkraft hilft einer Bewohnerin in einem Seniorenheim mit ihrem Rollator
Eine Pflegefachkraft hilft einer Bewohnerin in einem Seniorenheim mit ihrem Rollator Bild © dpa
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Für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen sind die Eigenanteile der Kosten ihrer Unterbringung und Versorgung innerhalb eines Jahres deutlich gestiegen. Zum 1. Juli waren im ersten Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2548 Euro pro Monat fällig - 348 Euro mehr als Mitte 2022, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Die Belastungen wachsen damit trotz inzwischen eingeführter Entlastungszuschläge weiter.

Grund sind vor allem steigende Löhne für dringend benötigte Pflegekräfte, wie der Verband der Ersatzkassen erläuterte. Aber auch Kosten für Unterkunft, Essen und Trinken seien gestiegen. In den Summen ist zum einen ein Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt, anders als die Krankenversicherung, nur einen Teil der Kosten.

Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Ohne Entlastungszuschläge wären es im Schnitt für alle nun 2610 Euro pro Monat als gesamte Zuzahlung, 362 Euro mehr als zum 1. Juli 2022. Darunter stieg allein der Eigenanteil für die reine Pflege binnen zwölf Monaten um 281 Euro auf durchschnittlich 1245 Euro pro Monat.

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Kostensprünge durch höhere Personalausgaben

Seit September 2022 müssen alle Einrichtungen Pflegekräfte nach Tarifvertrag oder ähnlich bezahlen, um mit den Pflegekassen abrechnen zu können. Die Vorgabe hatte noch die schwarz-rote Vorgängerregierung auf den Weg gebracht - auch um Pflegekräfte im Beruf zu halten und zu gewinnen.

"Wir unterstützen die Maßnahmen für eine faire Bezahlung des Pflegepersonals", sagte Jörg Meyers-Middendorf, Vertreter des Vorstands beim Ersatzkassenverband. Es könne aber nicht sein, dass stetig steigende Kosten zum Großteil die Pflegebedürftigen schultern müssten. "Wenn der Aufenthalt im Pflegeheim von immer mehr Menschen nicht mehr bezahlt werden kann, läuft etwas gründlich schief."

Dabei gibt es regionale Unterschiede. Am teuersten war die Pflege im ersten Jahr im Heim in Baden-Württemberg mit nun im Schnitt 2913 Euro pro Monat - am niedrigsten war die Belastung in Sachsen-Anhalt mit 1994 Euro. Für Unterkunft und Verpflegung waren im bundesweiten Schnitt nun 888 Euro im Monat fällig, nach 814 Euro Mitte 2022.

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Zuschläge sollen helfen

Als Kostenbremse gibt es seit 2022 neben den Zahlungen der Pflegekasse einen Zuschlag, der mit längerer Aufenthaltsdauer steigt. Den Eigenanteil nur für die Pflege drückt dies im ersten Jahr im Heim um fünf Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Auch mit dem höchsten Zuschlag gingen die Zuzahlungen aber im Schnitt auf 1738 Euro pro Monat hoch - das waren 165 Euro mehr als Mitte 2022. Ausgewertet wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5. Nach einer Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollen die Zuschläge Anfang 2024 erhöht werden.

Dies dürfte den Trend aber nur kurzfristig abmildern, sagte Meyers-Middendorf vom Ersatzkassenverband. "Es braucht zeitnah eine Lösung zur nachhaltigen Entlastung der Pflegebedürftigen, die nicht allein auf dem Rücken der Beitragszahler lastet." Dazu gehöre, die Länder endlich zur Übernahme der Investitionskosten in den Heimen zu verpflichten. Das würde Pflegebedürftige umgehend entlasten - nach den neuen Zahlen vom 1. Juli durchschnittlich um 477 Euro pro Monat.

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Quelle: tagesschau.de