Grönemeyer über "Fridays for Future" "Man sollte dieser Generation dankbar sein"

Der Sänger Herbert Grönemeyer gehört zu den prominentesten Unterstützern von "Fridays for Future". Im Interview mit tagesschau24 zeigte er sich zuversichtlich, dass sich die Bewegung mit ihre Zielen durchsetzen wird - ungeachtet der Umfragen.

Herbert Grönemeyer
Herbert Grönemeyer Bild © ARD-aktuell
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Auch in Hamburg haben sich heute Tausende Teilnehmer zum globalen Klimastreik von "Fridays for Future" versammelt. Umfragen machten allerdings zuletzt deutlich, dass die Aktivisten nur noch wenige Menschen mit ihren Anliegen erreichen können. Auf drei Viertel der Deutschen haben sie laut ARD-DeutschlandTrend geringen oder gar keinen Einfluss.

Für den Musiker Herbert Grönemeyer, der die Bewegung schon länger unterstützt und für sie heute auch in Hamburg auftrat, ist das aber nur eine Momentaufnahme. "Ich finde es verrückt, jetzt schon zu schreiben, "Fridays for Future" habe Probleme, sich durchzusetzen", sagte er im Interview mit tagesschau24. Er bezeichnete dieses "öffentliche Runterreden" als "perfide".

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Grönemeyer: Mut und Kraft bemerkenswert

Der Musiker zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Bewegung durchsetzen werde: "Das sollte man nicht unterschätzen." Jeder, der Protest oder Widerstand organisiere, wisse, wie lange und zäh dieser Prozess sei. Besonders in Deutschland seien die Wege lang und bräuchten Zeit, erklärte Grönemeyer.

Es gebe Generationen, die das in der Vergangenheit nicht gemacht hätte. Mit "Fridays for Future" habe sich das nun wieder geändert. "Man sollte dieser Generation dankbar sein, die endlich mal wieder das Schicksal in die Hand nimmt und sich nicht in irgendwelchen Debatten herausschleicht", sagte Grönemeyer. Er finde "den Mut, die Kraft und die Fantasie", die diese Generation einsetze, sehr bemerkenswert.

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"Letzten 15 Jahre verschlafen"

Grönemeyer machte der Gesellschaft und den Regierungen der vergangenen Dekade in Sachen Klimaschutz schwere Vorwürfe: "Wir haben die letzten 15 Jahre verschlafen". Deutschland habe in einer "Wohlfühlhängematte" gependelt.

"Um uns herum fingen die Gletscher an zu schmelzen. Heute sieht man täglich Nachrichten über Fluten, Stürme und Dürren", sagte er. Grönemeyer forderte, dass nun so viel wie möglich passieren müsse, "damit wir aufwachen und lernen, uns einzuschränken."

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Quelle: tagesschau.de